TonLagen – Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik

Hellerau – Europäisches Zentrum der Künste Dresden

Der Titel Ferne Nähe des Singspiels für Oktett und vier Sänger von Daniel Smutny darf wörtlich gelesen werden: Es ist ein Stück über Annäherung und Distanz, über Jugendliebe, Einsamkeit und Sehnsucht. Auch die Musik des etwa achtzigminütigen Werkes mit dem der Komponist, unterstützt durch die EvS Musikstiftung, von Hellerau – Europäisches Zentrum der Künste Dresden beauftragt wurde, nähert sich historischen Musikformen an, um sie gleichzeitig in die Gegenwart zu transformieren. Die Folie, vor der sich die Musik entwickelt, ist die „Schubert-Oktettbesetzung“ mit Gesangsquartett, die zugleich auch eine Reflexion auf die romantisierende Thematik des Musiktheaterwerks ist. Im Handlungszentrum steht Leo, der sich – nicht mehr ganz jung – nach all dem Erleben sehnt, das er verpasst hat. In der Interaktion mit drei weiteren Figuren erkennt er nach und nach, dass er handeln muss, dass er Entscheidungen treffen muss. Und letztlich verweisen auch die von Anziehung und Abstand geprägten Beziehungen der Figuren untereinander wieder auf den Kern von Smutnys Stück: jene Nähe, die zugleich Ferne erkennen lassen kann.

Oktober 2011
Hellerau, Dresden

Weitere Informationen:
www.hellerau.org