Max Reger Werkausgabe - Wissenschaftlich-kritische Hybrid-Edition

Max-Reger-Institut, Karlsruhe

Max Reger (1873‑1916) zählt zu den bedeutendsten Repräsentanten der musikalischen Moderne im deutschsprachigen Kulturraum. In dieser Epoche des Umbruchs nahm er als "Fortschrittler" mit starkem Traditionsbezug eine so individuelle Stellung ein, dass er heutigen Komponisten als erster "Aussteiger" aus der vermeintlichen Stringenz musikgeschichtlicher Entwicklung und somit sozusagen als erster postmoderner Komponist gilt. Bisher gab es keine wissenschaftlich erschlossene Ausgabe der Werke Regers; eine in den 1950er Jahren begonnene sogenannte Gesamtausgabe entstand ohne bindende Editionsrichtlinien, mischte willkürlich die Quellen und war fehlerhaft und unvollständig. So ist die neue Edition ein Desideratum in Wissenschaft und Praxis. Nicht zuletzt wegen ihrer innovativen Technik wurde sie mit einer vorgesehenen Laufzeit von 18 Jahren in das Förderprogramm der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz aufgenommen. Als erstes musikwissenschaftliches Vorhaben in Deutschland ist die Ausgabe von Anfang an "hybrid" angelegt, d. h. sie verbindet die beiden Seiten einer guten Edition ‑ Text und Werkgenese komplementär miteinander. Jeder Band erscheint zweiteilig und besteht aus einem im Vergleich sämtlicher Quellen erarbeiteten herkömmlich gedruckten Notenband, der zum Spielen genutzt werden kann, und einem digitalen Archiv auf DVD, das sämtliche Quellen zur Verfügung stellt und die Entstehung des Werkes vom Einfall bis zum Erstdruck beleuchtet. Ein zusätzlicher enzyklopädischer Teil beleuchtet die Hintergründe der Entstehung und informiert über die Uraufführung und deren Interpreten sowie das gesamte Umfeld. Die EvS Musikstiftung unterstützt die Realisierung des zweiten und dritten Bands der Hybrid-Ausgabe.

2010‑2011
Deutschsprachiger Raum

Weitere Informationen:
www.max-reger-institut.de