Schostakowitsch-Symposium

Münchner Philharmoniker, Deutschland

Die 15 Sinfonien von Dimitri Schostakowitsch zählen zu den Hauptwerken der Musik des 20. Jahrhunderts – nicht nur innerhalb der Gattung der Sinfonie, die einen dramatischen Bedeutungs- und Funktionswandel durchlaufen hat, sondern auch und vielleicht sogar vor allem im Hinblick auf das Vermächtnis der musikalischen Moderne. Das „kurze“ und „schwarze“ 20. Jahrhundert ist vielfach als ein Zeitalter der Katastrophe und des Zerfalls bürgerlicher Werte interpretiert worden. Die Musik war hiervon besonders betroffen, denn ihr blieb nur noch die Funktion einer ohnmächtigen Reaktion auf politische und gesellschaftliche Verheerungen. Die Gesamtaufführung aller Symphonien Schostakowitschs in München unter der Leitung von Valery Gergiev, dem Kirov-Orchester und den Münchner Philharmonikern bietet eine einzigartige Chance, dieses gewaltige Œuvre geschlossen zu erleben, das die Zeit von der politischen Avantgarde in der jungen Sowjetunion über die berühmten Kriegssymphonien Nr. 7-9 und die Abrechnung mit Stalin bis in die Anfänge der Ost-West-Entspannungspolitik umspannt.
Die Ernst von Siemens Musikstiftung unterstützt das Symposium, das von den Münchner Philharmonikern in Kooperation mit der Musikhochschule München und dem Musikwissenschaftlichen Institut der LMU München durchgeführt wird und sich Fragestellungen zu Rang, Eigenart und Stellung der Symphonien Schostakowitschs widmet. Es findet ein transdisziplinärer Gedankenaustausch von Musik- und Kulturhistorikern und Slawisten statt, der in der Reflexion der historischen Konstellationen Aussagen über die gegenwärtige und zukünftige Wirkung dieses Werks ermöglicht. 


23.–25. März, 2012
Münchner Philharmonie

Weitere Informationen:
www.mphil.de