Peter Gülke

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Peter Gülke wurde 1934 in Weimar geboren, wo er derzeit wieder lebt. Er studierte Violoncello, Musikwissenschaft, Germanistik, Romanistik und Philosophie an der Hochschule für Musik in Weimar und an den Universitäten Jena und Leipzig. 1958 erwarb er den Dr. phil. in Leipzig, 1985 folgte die Habilitation in Berlin (Technische Universität). Bereits während seines Studiums gab Gülke Konzerte mit Musik des Mittelalters und der Renaissance.

Peter Gülke verfasste musikwissenschaftliche Arbeiten über die Musik jener Epochen sowie über die Theorie der musikalischen Interpretation und Aufführungspraxis, über Bach, die Ästhetik der französischen Aufklärung, Mozart, Beethoven, Schubert, Brahms, Bruckner, Debussy, Janácek, Schönberg, Berg, Lutoslawski, Petterson und zu zahlreichen anderen Themen und Komponisten. Die jüngeren Veröffentlichungen umfassen Bücher über Mozarts letzte Sinfonien (1998), Beethoven (2000), eine Aufsatzsammlung (Die Sprache der Musik. Von Bach bis Holliger, 2001), ein Buch über Musik des 15. Jahrhunderts (2003), Auftakte – Nachspiele. Studien zur musikalischen Interpretation (2006) und Robert Schumann. Glanz und Elend der Romantik (2010); sein Schubert-Buch erschien kürzlich in dritter Auflage.

Seit 1959 war Gülke überdies als Dirigent an verschiedenen Theatern tätig. Er wirkte als Chefdirigent u.a. in Stendal, Potsdam und Stralsund, seit 1976 als Kapellmeister an der Staatsoper Dresden (mit gleichzeitiger Lehrtätigkeit an der dortigen Musikhochschule – Dirigentenklasse, Leitung des Symphonieorchesters), seit 1981 als Generalmusikdirektor in Weimar. Im Jahre 1983 verließ Gülke die damalige DDR. Von 1986 bis 1996 war er Generalmusikdirektor der Stadt Wuppertal und leitete danach bis 2000 die Dirigentenklasse an der Hochschule für Musik Freiburg. Seit 1992 arbeitet er im Dirigentenforum des Deutschen Musikrates mit, von 1996 bis 2007 als Vorsitzender des Hauptausschusses, und leitete Dirigentenkurse in Deutschland, Österreich, Finnland, Frankreich, England und in den USA.

Als Gast leitete Gülke Opernaufführungen u.a. in Berlin, Hamburg, Wien, Paris, Düsseldorf, Köln, München, Rom, Genua, Kassel („Ring“), Graz („Ring“) und Frankfurt und dirigierte Konzerte in nahezu ganz Europa sowie in Japan und in den USA – u.a. mit dem Deutschen Symphonieorchester Berlin, der Sächsischen Staatskapelle Dresden, dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg, mit fast allen deutschen Rundfunk-Symphonieorchestern, dem Residenzorchester Den Haag, dem Orchester der Tonhalle Zürich, dem NHK-Orchester Tokyo, dem Detroit Symphony Orchestra, den Wiener Symphonikern (regelmäßig innerhalb der Konzertreihe Musik zum Kennenlernen) und dem ensemble recherche Freiburg.

Einspielungen auf Schallplatte bzw. CD umfassen u.a. die Sinfonischen Fragmente von Schubert, die Gülke auch wissenschaftlich und editorisch erschloss, Werke von Schönberg, Berg und Webern (mit dem Kammerorchester der Jungen Deutschen Philharmonie), darüber hinaus u.a. Werke von Beethoven, Britten, Baird, Benda, Carl Eberwein, Glasunow, Haydn, Kirchner, Leyendecker, Ravel, Schumann, Tscherepnin, Schreker, Zemlinsky und Komponisten aus dem Weimarer Umkreis Goethes. Er dirigierte etliche Uraufführungen und hat einige vergessene Werke neu in die Öffentlichkeit gebracht, u.a. Zemlinskys Sinfonische Dichtung Die Seejungfrau.

Peter Gülke ist seit 1995 Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste und seit 2011 deren Präsident. Seit 1997 ist er zudem Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und seit 2005 der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. 1995 erhielt er den Edison-Schallplattenpreis für die Gesamtaufnahme von Schrekers Irrelohe und den Sigmund Freud-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, 1996 den Van der Heydt-Preis der Stadt Wuppertal, 1998 den Karl Vossler-Preis der Bayerischen Akademie der Künste. Im Jahr 2003 ernannte ihn die Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar zum Ehrensenator, 2006 zum Dr h. c.. Darüber hinaus verlieh ihm. die Universität Bern 2004 einen Dr. h. c und die Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ Dresden im Jahr 2007.

Eine ausführliche Bibliographie zu Peter Gülke finden Sie hier.