Foto: Jane Reed/The Harvard Gazette

 

Reinhold Brinkmann

Der Musikwissenschaftler Reinhold Brinkmann war in den späten sechziger Jahren (zusammen mit Carl Dahlhaus und Rudolf Stephan) maßgeblich an der Um- und Aufwertung der bis dahin von der Wissenschaft tabuisierten musikalischen Moderne beteiligt, die dann recht bald zu einem bevorzugten Gegenstand der akademischen Musikwissenschaft werden sollte.

An seinem Beitrag hierzu sind fünf Momente hervorzuheben: die Eindringlichkeit der musikalischen Analyse, die noch immer Maßstäbe setzt; die Interpretation der ästhetischen Moderne im Lichte des gesellschaftlichen Modernisierungsprozesses; die Mit-Begründung der musikalischen Exilforschung; die Öffnung auch zu einer traditionslosen Avantgarde (Varèse); und schließlich die Rekonstruktion einer Frühgeschichte der Moderne in Studien zur deutschen Romantik. Auf diesen fünf Pfeilern, einem wesentlichen Beitrag zum Paradigmenwechsel der Musikwissenschaft um 1970, bauen Brinkmanns Arbeiten auf.