Rudolf Serkin

Aus der Laudatio von Karl Schumann:

Er ist so etwas wie der schwere Held des Klaviers, der Tragöde des selbstzerstörerischen Ausdrucks, der Dramatiker der hochgespannten Monologe. Er bestückt seine Programme mit Unwegsamem, ohne Rücksicht auf die "Marktlage", ohne Rücksicht auf sich selbst.

Wie er sich selbst nicht schont, schont er auch seine Zuhörer nicht; er stürzt sich und andere in Klavierabende von Überlänge und verlangt ein gerüttelt Maß an Konzentration. Bei Rudolf Serkin gibt es keinen Konzertschlaf, auch nicht den mit offenen Augen. Man wird auch nicht in eine "bessre" Welt entrückt, was sich ja mit irgendwelchen Psychopharmaka rascher und bequemer bewerkstelligen ließe. Man spürt bei Rudolf Serkin, dem Doktor Faust am Klaviere, eine Ahnung dessen, "was die Welt im Innersten zusammenhält"..