Spółdzielnia Muzyczna

Photo: Klaudyna Schubert

Im Jahr 2013 stand eine Gruppe von InstrumentalistInnen aus Krakau im Rahmen des European Workshop for Contemporary Music unter der Leitung von Maestro Rüdiger Bohn auf der Bühne. Nachdem sie bei den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt zusammengespielt hatten, gründeten die MusikerInnen auf Anregung von Martyna Zakrzewska, Mateusz Rusowicz und Piotr Peszat ein unabhängiges Ensemble.

Ich arbeite mit dem zeitgenössischen Ensemble Spóldzielnia Muzyczna seit seinen Anfängen im Jahr 2014 zusammen. In erster Linie haben sie mich davon überzeugt, dass man in Polen zeitgenössische Musik machen kann dass Partituren stimmig, sorgfältig durchdacht und unter Einsatz umfassender instrumentaler Fähigkeiten und Techniken entstehen können. Außerdem verdanke ich ihnen viel Erfahrung in der Interpretation elektroakustischer und multimedialer Musik sowie in der Organisation von Konzerten, Workshops und anderen Formen kollektiver Aktivitäten. Ich bin überzeugt, dass wir mit Spóldzielnia in der Lage sind, noch Unbekanntes zu entdecken, Bestehendes wiederzuentdecken und vor allem: erfolgreich zusammenzuarbeiten, zur Freude und Zufriedenheit aller.

Piotr Peszat, Spółdzielnia Muzyczna Komponist

Aufnahme des Videos für Piotr Peszats Komposition try to watch this without crying auf dem Sacrum Profanum Festival 2018.

 

Einige Veranstaltungen in einem Gemeindezentrum an einer der Ausfallstraßen der Stadt und in einem damals vernachlässigten und heruntergekommenen Theater-Kino waren die Anfänge des Spółdzielnia Muzyczna contemporary ensemble (wörtlich: "Musikantenvereinigung" – wir möchten aber unter unserem polnischen Namen bekannt bleiben), das sich auf die Aufführung Neuer Musik spezialisiert hat.

Spółdzielnia Muzyczna ist wiederholt bei den wichtigsten Musikereignissen der Stadt und des Landes aufgetreten, darunter bei dem internationale Festival für zeitgenössische Musik ‚Warschauer Herbst‘, Sacrum Profanum in Krakau, Audio Art, ELEMENTI und aXes, Musica Moderna in Łódź, NeoArte in Gdańsk und bei dem Festival für traditionelle und avantgardistische Musik ‚KODY‘ in Lublin.

Spóldzielnia Muzyczna hat sich schnell einen Namen als eines der fortschrittlichsten, ja radikalsten Ensembles für Neue Musik des Landes gemacht, das konsequent seine Visionen verfolgt. Als ich sie auf dem Sacrum Profanum Festival spielen hörte, hatte ich das Gefühl, dass sie das Potenzial dazu haben, in der gleichen Liga wie das Ensemble Modern oder das Klangforum Wien zu spielen. Es gibt sowohl Jugendlichkeit als auch Reife, Individualität als auch Kollektivgeist und den Mut, verschiedene Territorien und Kulturen zu entdecken. Ich bin stolz darauf, ein solches Ensemble in der Stadt Krakau wachsen zu sehen.

Robert Piaskowski, Kulturförderer

Proben für Der goldene Drache
von Péter Eötvös im Rahmen des Opera Rara Festivals 2021.

Im Jahr 2020 trat die Gruppe beim Festival Młodzi Muzycy Młodemu Miastu 2.0 in Stalowa Wola auf und trug so dazu bei, dass eine der prägenden zyklischen Veranstaltungen für zeitgenössische Musik in Polen nach einer vierzigjährigen Pause wieder aufgenommen wurde.

Unser vermeintlich seriöses Pressefoto, aufgenommen in Krakau im Jahr 2021.

In der Spielzeit 2019/2020 präsentierte das Ensemble seine Originalprogramme mit Klassikern des 20. und 21. Jahrhunderts in der Reihe ARS MODERNA, die von der Karol Szymanowski Philharmonie in Krakau veranstaltet wird.

Das Ensemble besteht derzeit aus zwölf Mitgliedern.

Dass ich bei Spóldzielnia gelandet bin, war nicht ganz zufällig, sondern eher bei einer Gelegenheit. Ich bin seit dem ersten Auftritt des Ensembles im Dezember 2014 dabei. In diesen fast sieben Jahren haben wir immer wieder festgestellt, dass es kaum etwas gibt, was wir nicht können. Es hat sich gezeigt, dass wir in der Lage sind, eine drei Meter hohe Holzkonstruktion zu errichten, einen Luftschutzbunker zu erforschen, eine Betonmauer ohne die erforderlichen Werkzeuge oder Fähigkeiten zu durchdringen, eine anständige Aufführung zu geben und Damen des Seniorenclubs in den Achtzigern dazu zu bringen, mit uns Musik aus ausgedienten Ölfässern zu prügeln. Für mich ist das so etwas wie das perfekte Ensemble; etwas Besseres gibt es natürlich nicht.

Jakub Gucik, Spółdzielnia Muzyczna Cellist

Vor der Aufführung von Dzięki, Leszek von Jacek Sotomski während der 2017er Ausgabe des Internationalen Festivals für zeitgenössische Musik Warschauer Herbst.

 

Für mich beweist der Fall Spóldzielnia, dass man mit entschlossenen Schritten weit kommen kann. Wir haben das Ensemble praktisch aus dem Nichts aufgebaut. Gemeinsam haben wir gelernt, in einem Team zu arbeiten, das aus einer Vielzahl von Persönlichkeiten besteht. Die Gruppe ist nicht nur ein Arbeitsumfeld, sondern ein echter Organismus, der sich in den sieben Jahren, die wir miteinander verbracht haben, positiv entwickelt hat und gesund ist. Wir haben unsere natürlichen Fähigkeiten kennengelernt und sie in künstlerischer, technischer, organisatorischer und sozialer Hinsicht eingesetzt. Es waren schwierige und schöne Zeiten zugleich. Ich freue mich, dass wir nie unsere Frische und Freude verloren haben und dass wir nie aufgehört haben, an das zu glauben, was wir tun.

Paulina Woś, Spółdzielnia Muzyczna Violinistin

Im Sommer 2018 nahm Spółdzielnia Muzyczna an der Ensemble-Akademie Freiburg teil, einem Meisterkurs von ensemble recherche für zeitgenössische Kammermusik.

In ihrer Heimatstadt Krakau verfolgt die Gruppe selbst mehrere pädagogische Projekte im Bereich der Neuen Musik: Neben Instrumentalworkshops und Wettbewerben für junge KomponistInnen ist die Reihe „Open Your Ears. Here and Now“ die größte Initiative des Ensembles in diesem Bereich: Live-Vorträge mit Illustrationen zu den bedeutendsten und inspirierendsten KünstlerInnen und Ansätzen im Bereich der musikalischen Komposition werden in bisher dreiundzwanzig originellen, individuell thematisch gestalteten Editionen präsentiert.

 

In ihren Programmen kombiniert Spółdzielnia Werke der größten Persönlichkeiten der Musik des 20. Jahrhunderts mit Kompositionen etablierter und aufstrebender VertreterInnen der jüngeren Generationen und setzen dabei auch auf Experimente und Multimedia.

Das Repertoire des Ensembles umfasst KomponistInnen wie Giacinto Scelsi, Olivier Messiaen, Pierre Boulez, Luciano Berio, Morton Feldman, Franco Donatoni, George Crumb, Georges Aperghis, Salvatore Sciarrino, Gérard Grisey, Paweł Szymański, Hanna Kulenty, Cezary Duchnowski, Trond Reinholdtsen ...

Es war eine große Freude, mit den fantastischen InterpretInnen von Spóldzielnia Muzyczna während unserer großen Produktion beim Warschauer Herbst zusammenzuarbeiten. Ihre positive Einstellung, ihr Können und ihr Engagement sind ein Geschenk für alle Beteiligten und jede/n KomponistIn!

Trond Reinholdtsen, Komponist

… Matthew Shlomowitz, Artur Zagajewski, Alexander Schubert, Johannes Kreidler, Brigitta Muntendorf, Jagoda Szmytka, Piotr Tabakiernik, Marta Śniady, Christophe Bertrand, Jarosław Płonka, Jacek Sotomski, Piotr Peszat, und Paweł Malinowski.

Ich erinnere mich noch gut an das erste Konzert von Spóldzielnia, das in einem Gemeindezentrum in der Nähe der Vorstadt stattfand, und seitdem habe ich ihre Entwicklung zu meiner großen Freude verfolgt. Heute kann ich sagen, dass sich in all diesen Jahren eine wunderbare Freundschaft zwischen uns entwickelt hat. Die Arbeit mit der Gruppe ist eine einzigartige Erfahrung, die mir sehr am Herzen liegt. Wann immer wir proben oder anderweitig zusammenarbeiten, spüre ich ein tiefes gegenseitiges Vertrauen, und ich bin begeistert von der Möglichkeit, gemeinsam fantastische Dinge zu schaffen.

 

Paweł Malinowski, Komponist

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