Foto: Volker Corell

 

Pazifik Exil

Musik der Jahrhunderte, Stuttgart, Deutschland

Im Rahmen seines Aufenthalts in der Villa Aurora 2001 verfasste der Schriftsteller Michael Lentz einen Roman über die einstigen Exilanten der Villa von Marta und Lion Feuchtwanger – Bertold Brecht, die Manns, Franz Werfel, Alma Mahler und viele mehr. Dem russischen Komponisten Sergej Newski, der im Sommer 2014 selbst Stipendiat der Villa ist, dienen die Psychogramme des Romans als Vorlage für ein Werk, das zwischen Musiktheater, Literatur und Installation changiert. In Zusammenarbeit mit Lentz verdichtet Newski die Textur des Romans zu einem virtuosen, imaginären Dialog zwischen sechs Individualisten, gefangen zwischen Angst und Hoffnung, Allmachtphantasien und Ohnmachtserfahrung. Ihre Seelenzustände spiegelt Newski in vielschichtigen Klangstrukturen wider. Dabei kann er auf die enorme Erfahrung der Neuen Vocalsolisten mit experimentellen Vokaltechniken aufbauen. Seine musikalische Sprache bewegt sich zwischen Rezitation und Gesang, changiert zwischen traditionellen Vokalklängen und -geräuschen, die elektronisch verdichtet werden durch die Projektion der Stimmen in andere Räume. Die EvS Musikstiftung unterstützt den Kompositionsauftrag an Newski. Diesem Hauptwerk des Projekts, das zwar für die Räume der Villa Aurora konzipiert ist, jedoch an andere Veranstaltungsorte angepasst werden wird, sind zwei weitere Werke beigesellt, die sich ebenfalls mit dem Verhältnis von Musik und Literatur beschäftigen: Cathy Milliken entdeckt Pablo Picasso als Dichter und Mauro Lanza komponiert auf der Grundlage von Goethes italienischer Reise.  

Juni 2015 
Stuttgart

Februar/März 2015
Villa Aurora, Los Angeles, USA

Weitere Informationen
www.mdjstuttgart.de