29. Tage Neuer Musik in Weimar: Global – Lokal

Klang Projekte Weimar e.V., Weimar, Deutschland

 

Die 2016 erneut von der EvS Musikstiftung geförderten Tage Neuer Musik in Weimar widmen sich seit ihrer Gründung 1988 jedes Jahr einem speziellen Thema. In diesem Jahr lautet es: Global – Lokal. Im Fokus stehen weltumspannende Entwicklungsperspektiven zeitgenössischer Musik, aber auch die Frage, was Komponieren im digitalen Zeitalter bedeutet. Dem wird in sieben Programmen nachgegangen.
Das Minguet-Quartett stellt Kompositionen von Wolfgang Rihm, Roberto Rusconi, Konstantia Gourzi und Peter Ruzicka gegenüber. Um eine Erweiterung des Klavierklanges geht es im Programm des Berliner Pianisten Frank Gutschmidt, der neben Solo-Versionen aus Karlheinz Stockhausens Zyklen LICHT ein neues Werk von Hans Tutschku darbietet.
Das Stuttgarter OPEN_MUSIC QUARTETT präsentiert ein Werk des indisch-deutschen Komponisten Sandeep Bhagwa sowie ein weiteres Stück von Hans Tutschku.
Um eine Annäherung an das Festival-Thema geht es auch in einem Improvisations-Projekt, das horizontale und vertikale Verbindungen rund um den Globus zeichnet, indem es kulturelle Herkünfte und improvisatorische Ansätze miteinander verschränkt. Die beiden Musiker Geoff Gersh und Joss Turnbull sind sowohl mit der abendländischen als auch mit der asiatischen bzw. orientalischen Musiktradition vertraut. Beide schaffen eine Balance zwischen Tradition und Experiment mit den Instrumenten der japanischen Laute Samisen und der iranischen Kelchtrommel Tombak. Ludger Hennig und Stefan Schultze beschäftigen sich mit der elektroakustischen bzw. analogen Transformation des Instrumentenklangs und verfolgen auf diese Weise vertikale Ansätze improvisatorischer Strategien. Als Ergebnis entstehen Kreuzungen und Verschränkungen unterschiedlicher Spielweisen und verbinden diese im gleichzeitigen Klang. Das vor 35 Jahren gegründete “Ensemble für Intuitive Musik Weimar” (EFIM), das seither in 30 Ländern gastierte, brachte von seinen Reisen zahlreiche Soundscapes mit, die für die jeweilige akustische Identität von Orten charakteristisch sind. Aus diesem Reservoir lokaler und globaler Soundscapes wird in Echtzeit eine mehrteilige Klangkomposition geformt, wobei die live-elektronische Bearbeitung eine wesentliche Rolle spielt.
Die gute Zusammenarbeit mit dem Studio für elektroakustische Musik (SEAM) der Hochschule für Musik und Bauhaus-Universität wird mit zwei Konzerten des Lautsprecherorchesters in der Coudraystraße 13A fortgesetzt. Dabei wird der 90. Geburtstag von Francis Dhomont, einem der Urväter der Akusmatischen Musik, gefeiert, der neben Karlheinz Stockhausen, Henry Pousseur und Christian Wolff zu den Ehrenpatronen des Festivals gehört. Daneben gibt es ein Programm, in dem aktuelle Arbeiten von Kompositionsstudenten aus dem Harvard University Studio for Electroacoustic Composition (HUSEAC) und dem Studio für elektroakustische Musik Weimar (SEAM) präsentiert werden.

 

26.–29.Oktober 2016
Jugend- und Kulturzentrum mon ami, Weimar

28.–29. Oktober 2016
Studio für elektroakustische Musik SeaM, Weimar

 

Weitere Informationen:
www.neue-musik-thueringen.de