Foto: Lukasz Rajchert

 

Beethoven 2020 – Auftragskomposition an Georg Friedrich Haas

Kammerorchester Basel, Schweiz

Beethovens Taubheit war nicht still. Er wurde ständig durch laute Klänge gequält, die sein Gehörsystem produzierte. Manches davon können wir in seinen Kompositionen wiederfinden, etwa in den Trillerketten der Waldsteinsonate. G. F. Haas versteht diesen Tinnitus als Symbol für das, was gerade in der Welt geschieht: Das Erstarken des Faschismus in Europa, die wachsende Unmenschlichkeit, die Hilflosigkeit der Veränderungen angesichts der Umschichtung der Einkommen von unten nach oben, die gezielte Verdummung der Massen, die Verhöhnung der Vernunft, das Abtöten von Solidarität. In seinem Doppelkonzert für Violine und Kontraforte werden nicht nur Trillerketten in hohen Frequenzen zu hören sein, sondern auch Pochen, Klopfen, Dröhnen... alles wird versuchen, die Kunst Beethovens zuzuschütten. Die Soloinstrumente, die nicht gegensätzlicher sein könnten und nur wenige Töne gemeinsam haben – nicht einmal eine Oktave – werden dem Orchester entgegengesetzt. Die Violine, eines der ältesten Orchesterinstrumente, und das Kontraforte, das vielleicht jüngste Orchesterinstrument, eine im Jahr 2004 erstmals präsentierte substanziell verbesserte Version des Kontrafagotts, lässt Haas zusammen mit dem Kammerorchester Basel auftreten.
Die Ernst von Siemens Musikstiftung finanziert den Kompositionsauftrag.


Weitere Informationen:
kammerorchesterbasel.ch