Kompositionsauftrag an Klaus Lang

Bayreuther Festspiele | Diskurs Bayreuth, Deutschland

 

der verschwundene hochzeiter ist der Titel einer neuen Oper, die der österreichische Komponist Klaus Lang mit der Unterstützung der EvS Musikstiftung komponiert hat. Sie wird 2018 im Rahmen der Veranstaltungsreihe DISKURS BAYREUTH uraufgeführt, die seit 2017 das Programm der Bayreuther Festspiele begleitet. Die Reihe erweitert die Inszenierungen im Festspielhaus um ein künstlerisches und wissenschaftliches Rahmenprogramm, das einen Dialog zu Wagner anbietet und zur kritischen Auseinandersetzung mit Werk und Wirkung anregen will.  

Die Opernhandlung orientiert sich an einer Sage aus dem niederösterreichischen Gölsental: Ein Bräutigam wird von einem Fremden zu einer Hochzeit eingeladen. Er soll sich vergnügen und feiern, aber nur so lange die Musik spielt. Der Bräutigam hält sich nicht daran. Als er heimkehrt, merkt er, dass drei Jahrhunderte vergangen sind und zerfällt zu Staub. Die Musik zeitigt einen Raum von leerster Leere bis zu vollster Fülle. Sie will nicht locken oder verführen, aber ermutigen, in ihr Innerstes einzutreten, ihren unzähligen Verästelungen nachzuspüren und ihre unerwarteten Weiten zu erforschen. Die Reise des Hochzeiters ist auch unsere eigene Reise, die wir entdecken, indem wir im Bekannten Fremdes, in der Bewegung Stillstand und im Klang Stille hören.

Für Bayreuth ist das Projekt in mehrfacher Hinsicht erstaunlich: Die Musik von Klaus Lang schließt unmittelbar bei Renaissance und Frühbarock an. Sie schafft es, die Trennung von Zeit und Raum außer Kraft zu setzen und ist hierin den Werken von Richard Wagner nahe. Gleichzeitig zeichnet Lang als Komponist eine extreme Distanz zu Wagner aus. Die szenische Konzeption von Paul Esterhazy lässt den gesamten Raum zur Bühne werden: Das Publikum ist umgeben vom Klang des unsichtbar spielenden Ensembles und der Sänger. Das Raumkonzept schafft ein szenisches Spiel mit mehreren Realitäten. Filmebenen werden in dem sogenannten Mapping-Verfahren übereinander projiziert, sodass szenisches Spiel und Projektion kaum zu trennen sind. Für das Video konnte der renommierte österreichische Medienkünstler Friedrich Zorn gewonnen werden.

 

24., 26., 28. Juli 2018
Reichshof Bayreuth, Deutschland

 

Weitere Informationen:
bayreuther-festspiele.de