Foto: Neda Navaee

 

Kompositionsauftrag an Sarah Nemtsov

Saarländisches Staatstheater, Saarbrücken, Deutschland

Das Saarländische Staatstheater Saarbrücken beauftragt mit Unterstützung der EvS Musikstiftung die deutsche Komponistin Sarah Nemtsov mit der Komposition eines großen Musiktheaterwerks Ophelia nach der Tragödie The Tragicall Historie of Hamlet, Prince of Denmark von William Shakespeare. Der deutsche, mehrfach preisgekrönte Schriftsteller Mirko Bonné schreibt dafür zusammen mit Sarah Nemtsov eine gekürzte und verdichtete Fassung des originalen englischen Dramen-Textes in deutscher bzw. verschiedenen Sprachen. Englische Auszüge werden neu übertragen und inhaltlich weitergeführt. Die dramaturgische Grundidee ist, den Stoff aus der Perspektive einer mehrfach verdoppelten Ophelia, die ihr Schicksal nicht einfach nur hinnimmt sondern alternative Konfliktlösungsmodelle in den Manipulationen um sie herum selbst entwickelt, neu zu beschreiben. Die verschiedenen Ophelia-Figuren spielen unterschiedliche, teilweise vom Originaldrama abweichende Narrative durch: Entkommen, Ertrinken, Entsagen etc. Es geht nicht um ein Einzelschicksal sondern um einen sich ein durch die Zeiten wandelnden Archetypus von Weiblichkeit. Die Verschiebung des dramatischen Fokus von Hamlet zu Ophelia zeigt sich schon im Titel der Oper. Ophelia soll ein Sinnbild für viele Frauenschicksale zu allen Seiten sein, ihr Aufbegehren auch unter den semantischen Feldern "Suizid", "Wasser", "Flucht" und "Existenzsicherung" als aktuelles Thema begriffen werden. Deshalb soll Ophelia viele unterschiedliche Stimmen- und Stimmfächer haben und ihre Rolle auf verschiedene SängerInnen in verschiedenen Sprachen aufgeteilt werden. 


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staatstheater.saarland