Musiktheater für einen Schlagzeuger – Kompositionsaufträge an Hanna Eimermacher und So Jeong Ahn

Christian Dierstein, Freiburg, Deutschland

Bei den beiden Komponistinnen Hanna Eimermacher und So Jeong Ahn wird das Schlagzeug zum Ausgangspunkt für die Erschließung eines Experimentierfeldes – jeweils mit unterschiedlichem Erkenntnisinteresse. Hanna Eimermacher möchte in ihrem Werk die Bühne als Raum maximaler Sinnschärfung eruieren. In welchem Verhältnis steht der Körper zur Bühne, zum Instrument, zu Klang und Form? Kein Instrument könnte zur Verdeutlichung dieser Fragestellung geeigneter sein als das Schlagzeug mit all seinen physischen Herausforderungen. Durch ihr Bühnenkonzept, bestehend aus rotierenden Scheiben, entsteht zudem der Eindruck aufgelöster Formen und aufgehobener Schwerkraft – die gewohnte Wahrnehmung wird außer Kraft gesetzt und es entsteht Raum für neue Erfahrungen.
Auch So Jeong Ahn inszeniert den menschlichen Körper als unmittelbarstes Werkzeug menschlicher Ausdrucksformen. Die von ihr in den Fokus gerückte dynamische Aktion-Reaktionsbeziehung zwischen Körper und Instrument wird ebenfalls am Schlagzeug besonders anschaulich. Mittels des Instruments erforscht die Komponistin, welche Elemente einen Körper als menschlichen definieren. Das Werk handelt von der Einheit des Menschen und trägt den sprechenden koreanischen Titel MOM – MAL – HON (Deutsch: Körper – Wort – Geist). Die EvS Musikstiftung unterstützt die beiden Kompositionsaufträge.

15. Februar 2015
Graz, Österreich

15. März 2015
Salzburg Biennale, Österreich

Weitere Informationen:
www.christiandierstein.de