Foto: Anika Neese

 

Vier Kompositionsaufträge zur INMM-Tagung 2021

Institut für Neue Musik und Musikerziehung, Darmstadt, Deutschland


Die INMM-Tagung 2021 thematisiert das kompositorische Interesse an den Übergängen zwischen Musik und Sprache. Die Ernst von Siemens Musikstiftung ermöglicht die Vergabe von vier Kompositionsaufträgen an KomponistInnen, die wichtige Akzente für die wissenschaftliche Reflexion und die pädagogische Praxis setzen werden.

Mit Daniel Ott konnte ein Komponist gewonnen werden, der in seinem Oeuvre immer wieder versucht theatrale Situationen zu schaffen, die einen Rahmen für die Interaktion unterschiedlicher Kunstmedien bilden. Für sein Stück 6/7 - gare du sud, das sich auf die 2014 entstandene Installation gare du sud bezieht wird Ott eine neue Bearbeitung für die Besetzung des ensemble proton komponieren. Die äußere Klangkulisse dieser Installation wird in einen spanungsvollen Gegensatz zur innermusikalischen Klanglichkeit gesetzt. Auf diese Weise entstehen zwei unterschiedliche Sprachwelten: Die Welt der Alltagsgeräusche und die der artifiziellen Kunstmusik.
In The Whale wird die britische Komponistin Lauren Redhead graphische, text-basierte Partituren aus ihrem Zyklus ijereja weiterentwickeln. Die von den MusikerInnen gespielten Noten bestehen aus echten sowie erfundenen Landkarten, die um Sound Poetry und vorab produzierten Improvisationen ergänzt werden.
Thierry Tidrow nimmt mit den Elementarphantasien nach Christian Morgenstern für Sopran, Klarinette und Klavier auf Gedichte von Christian Morgenstern Bezug. An der Grenze zwischen Rezitation und Gesang angesiedelt, soll in dieser Komposition jedes Wort als onomatopoetisches Gebilde behandelt werden.
Mit seiner auf dem gleichnamigen Hölderlingedicht fußenden Komposition Hyperions Schicksalslied versucht Rolf Riehm Hölderlins zentrale Erfahrung der transzendentalen Obdachlosigkeit zu einer Chiffre umzuformen, die den Standort seines Komponierens umreißt.


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neue-musik.org