Karlheinz Stockhausen: DONNERSTAG aus LICHT, Schweizer Erstaufführung

Theater Basel, Schweiz

Karlheinz Stockhausen war ein Besessener, ein Pionier, ein Humanist und ein Visionär. Wie kaum ein anderer Komponist seiner Generation war er mit großer Neugier dem Zeitgeist auf der Spur, ohne sich je auf künstlerische Kompromisse einzulassen.
Eine vollständige Aufführung von "Donnerstag" hat seit 30 Jahren kein Theater mehr gewagt. Die erste Oper (1981) aus dem siebenteiligen Zyklus "Licht" sprengt alle Grenzen des im Opernbetrieb Üblichen. Man kann sie als Schwesterstück zur "Zauberflöte" lesen oder als Aktualisierung des am Anfang der Operngeschichte stehenden Orpheus-Mythos mit den avanciertesten Mitteln des späten 20. Jahrhunderts: Donnerstag ist theatrales Nachdenken über die Macht der Musik in der Welt für die Gegenwart.
Das dreiteilige Werk, dessen zentrale Figur Michael, Erzengel und alter ego des Komponisten, laut Stockhausen "die Himmelsmusik den Menschen und die Menschenmusik den Himmlischen" bringen soll, verwischt die Grenzen zwischen Musizierenden im Graben und Agierenden auf der Bühne. Zusätzlich überschreitet es mit dem Prolog "Gruß" im Foyer und dem Epilog "Abschied" vor dem Theater auch den gewohnten Ort von Oper. Von kammermusikalischen bis hin zu großen oratorienhaften Szenen durchmisst es dazwischen die Möglichkeiten von Musiktheater.
Für die musikalische Leitung der Schweizer Erstaufführung, die von der EvS Musikstiftung gefördert wird, konnte Titus Engel gewonnen werden. Die szenische Leitung liegt in den Händen von Regisseurin Lydia Steier, die sich schon mehrfach mit Werken des 20. Jahrhunderts auseinandergesetzt hat.

 

25./26. Juni/29. September/1. und 2. Oktober 2016
Großes Haus, Theater Basel


Weitere Informationen:
www.theater-basel.ch