Louis Andriessen: De Materie

Kultur Ruhr GmbH/Ruhrtriennale, Deutschland

Bei der Produktion der Ruhrtriennale unter der Regie von Heiner Goebbels handelt es sich um die erste Wiederaufführung von Louis Andriessens Musiktheater De Materie seit dessen Uraufführung im Jahr 1989. Der 1939 geborene Andriessen zählt mittlerweile zu den Schlüsselfiguren der zeitgenössischen niederländischen Kunstszene. In De Materie, dessen Wiederaufführung die EvS Musikstiftung unterstützt, werden wie in vier umfangreichen Kapiteln eines Buches oder Sätzen einer Symphonie die Zusammenhänge von Materie, Geist und Gesellschaft in wechselnden Perspektiven reflektiert. Jeder der vier streng eigenständigen Teile verarbeitet ganz disparate Fragmente von zumeist niederländischen Texten aus dem 13. bis 20. Jahrhundert: das politische Dokument der niederländischen Unabhängigkeitserklärung von 1581, eine Aufzählung aus einem Buch über Schiffsbau von Nicolaes Witsen aus dem Jahr 1690, einen philosophisch-naturwissenschaftlichen Essay von David Gorlaeus von 1651, die religiös-erotische Vision einer Mystikerin und Nonne aus dem 13. Jahrhundert, ein kunsthistorisches Manifest vom Beginn des 20. Jahrhunderts, die private Notiz einer Erinnerung an Piet Mondriaan, ein Gedicht aus dem 19. Jahrhundert, ein Tagebuch und eine öffentliche Rede der Nobelpreisträgerin Marie Curie. Dabei stößt die individuelle Erfahrung immer wieder auf das Prinzip: die Nonne auf Gott, die Liebhaberin auf den "tanzende Madonna" genannten Piet Mondriaan sowie die Prinzipien konstruktivistischer Kunst und das geniale Physikerehepaar auf die Radioaktivität.
Mit ihrer beeindruckenden Dimension wird die Kraftzentrale im Landschaftspark Duisburg den passenden Rahmen für die Inszenierung von De Materie in der Inszenierung Heiner Goebbels und seines Teams bilden.

15.–17., 22.–24. August 2014
Kraftzentrale, Landschaftspark Duisburg, Deutschland

Weitere Informationen:
www.ruhrtriennale.de