Foto: Grazia Lissi

 

Luigi Nonos Intolleranza

Oper Wuppertal, Deutschland


Luigi Nonos erste Oper ist ein flammender Protest gegen Intoleranz, Unterdrückung und die Verletzung der Menschenwürde. Welches Werk der Musikgeschichte wäre besser geeignet, einen unverstellten Blick auf die Wirkung des Werks von Friedrich Engels zu werfen – jenseits von Vereinnahmungen, pauschaler Ablehnung und vereinfachender Einordnung als historisch widerlegt? Die Handlung: Ein Geflüchteter, der in einem Bergwerk arbeitet, sehnt sich in seine Heimat zurück. Auch die Frau, mit der er eine Beziehung angefangen hat, kann ihn nicht zum Bleiben bewegen und gerät darüber mit ihm in Streit. Auf der Rückreise gerät er in eine Friedensdemonstration und wird irrtümlich verhaftet. Trotz Folterung durch die Polizei gesteht der Mann nicht, weil er nichts zu gestehen hat. Im Lager freundet er sich mit einem Algerier an, mit dem gemeinsam ihm die Flucht gelingt; sein Ziel ist nun nicht mehr die Heimat, sondern die Erlangung der Freiheit ganz allgemein. Diesem Streben stellt sich aber eine Welt voller Verordnungen und Sachzwänge entgegen. Der Mann findet eine Weggefährtin, die ihn in seinem Kampf um eine bessere Welt unterstützt. Es folgt eine Albtraumvision der Intoleranz, gebildet aus den Schatten der Vergangenheit. Am Ende verschlingt eine gewaltige Sintflut alle Utopien.
Dem Inhalt der Oper entsprechend ist der groß dimensionierte Chor zentraler Handlungsträger. Daneben agiert ein überaus groß besetztes Schlagwerk (12 Spieler) und eine eindrucksvolle Live-Elektronik, die später zu einem Kennzeichen der Kompositionen von Luigi Nono werden sollte. Für die neue Produktion arbeitet die Oper Wuppertal mit dem Tanztheater Wuppertal Pina Bausch zusammen. Durch diese Kooperation soll das Werk in einer neuen Richtung lesbar werden und Intolleranza soll im Kontext der Feierlichkeiten zum 200. Geburtstag von Friedrich Engels einem möglichst breiten Publikum vorgestellt werden.


Weitere Informationen:
oper-wuppertal.de