Progetto Positano

Portraitkonzert Liisa Hirsch & Chris Swithinbank 

Die Ernst von Siemens Musikstiftung hat gemeinsam mit dem Berliner ensemble mosaik ein Förderstipendium für junge Komponistinnen und Komponisten
ins Leben gerufen: Das 2017 initiierte Progetto Positano umfasst einen einmonatigen Arbeitsaufenthalt in der Casa Orfeo der Wilhelm-Kempff-Kulturstiftung an der italienischen Amalfi-Küste und wird jährlich an zwei Stipendiaten vergeben.

 

Schon zu Lebzeiten lag dem Pianisten und Komponisten Wilhelm Kempff (1895–1991)
die Nachwuchsförderung besonders am Herzen, wobei er für seine Beethoven-Inter-pretationskurse im süditalienischen Positano die Casa Orfeo errichten ließ. Im Anschluss an den Aufenthalt präsentiert das ensemble mosaik die Werke der jeweiligen Stipendiaten im Rahmen eines Doppelportraitkonzerts in Berlin. 

 

Der erste Stipendiat war 2017 Johan Svensson, ihm folgten Óscar Escudero, Andreas Eduardo Frank, Julia Mihály und Manuel Rodríguez-Valenzuela. Im Jahr 2020 haben die Residenz Wojtek Blecharz und Sara Glojnarić erhalten. Die StipendiatInnen 2021 Liisa Hirsch und Chris Swithinbank präsentieren sich nun am 26. September 2021 in der St.-Elisabeth-Kirche in Berlin.

 

 

​Für die Stipendien besteht keine Antragsmöglichkeit. Die Vergabe der Förderstipendien erfolgt allein auf Vorschlag des ensemble mosaik und nach Auswahl des Kuratoriums
der Ernst von Siemens Musikstiftung.

Mediterraner Garten in der Casa Orfeo

 

26. September 2021
um 20:00 Uhr

St. Elisabeth-Kirche Berlin
Invalidenstraße 4A
10115 Berlin

 

LIISA HIRSCH

Cloud Tones (2015) für Bratsche und Klavier

Dynamics of Contact (2017/21) für Streichtrio (UA)

Soluted Harmonics (2021) für Ensemble (UA)

Glides (2014/21)  für Flöte, Klarinette, Saxophon, Klavier, Violine, Viola und Cello

 

CHRIS SWITHINBANK

this line comes from the past (2019/21) für Ensemble 

irrelevant noise [subsection (1)(ab)(ii)] für Klarinette, Viola, Cello und Elektronik (UA)

union|haze (2016) für Ensemble

Eine Initiative der Ernst von Siemens Musikstiftung
in Zusammenarbeit mit ensemble mosaik

 

Tickets: 15/ erm. 10 € via billetto.eu!
Freie Platzwahl!
Restkarten an der Abendkasse (öffnet 1 h vor Vorstellungsbeginn).
Service für analoges Publikum: Tickets sind auch an der Konzertkasse
 im 1. UG bei Dussmann erhältlich.
Info:
elisabeth.berlin.de
 

 

ensemble mosaik

Enno Poppe – Leitung
Bettina Junge – Flöte
Simon Strasser – Oboe
Christian Vogel – Klarinette
Martin Posegga – Saxophon
Roland Neffe – Schlagzeug
Ernst Surberg – Klavier
Roland Neffe, Schlagzeug
Chatschatur Kanajan – Violine
Karen Lorenz – Viola
Niklas Seidl – Cello
Arne Vierck – Klangregie

 

Anfragen für Presse- und Steuerkarten bitte an presse@ensemble-mosaik.de

Liisa Hirsch

Liisa Hirsch schreibt für Orchester, Ensembles in verschiedensten Besetzungen und Chor. Zudem ist sie als Theater- und Filmkomponistin aktiv. Das Hauptaugenmerk ihrer Arbeiten gilt einer sensiblen Klangfarbengestaltung und der Fokussierung auf den Klang, sowie der Reinheit der Form und einem forschungsorientierten Kompositionsprozess. Mikrotonale Reflexionen sind in ihren Werken ebenso zu beobachten. In jüngerer Zeit interessiert sie sich besonders für Methoden, die ein konzentriertes Hören fördern. Hirsch hat in verschiedenen Kollektiven für freie Improvisation und Indie-Musik Keyboard, Synthesizer und Elektronik gespielt. Als Sängerin war sie Mitglied des Vokalensembles Heinavanker, des Kammerchors der Musikakademie Tallinn und im Kammerchor der Universität Tallinn gesungen. Sie war Lehrerin für freie Improvisation an der Musikakademie Tallinn (2007–2009) und Dozentin an der Universität Tallinn (2011). Von 2011 bis 2013 war sie Musikdirektorin des Estnischen Schauspieltheaters.

Hirsch hat an der Musikakademie Tallinn in der Klasse von Laine Mets Klavier studiert, wo sie auch Kompositionsunterricht von Mati Kuulberg und Timo Steiner erhielt und Improvisation bei Taavi Kerikmäe lernte. Im Jahr 2009 schloss sie ihr Kompositionsstudium an der estnischen Musik- und Theaterakademie bei Toivo Tulev ab und bildete sich fort in Klavier bei Prof. Ivari Ilja, in elektronischer Musik bei Margo Kõlar und in Improvisation bei Prof. Anto Pett. 2015 erwarb sie am Königlichen Konservatorium Den Haag unter der Leitung von Peter Adriaansz und Cornelis de Bondt einen Master-Abschluss in Komposition.
2006 nahm Liisa Hirsch am internationalen Workshop für junge Komponisten in Dundaga, Lettland, teil und 2008 am Meisterkurs für südindische Rhythmik von Rafael Reina teil. Im selben Jahr trat sie beim Moers Festival in Deutschland auf. Darüber hinaus besuchte sie einen Kurs für Aktionstheater (Tutor*innen Ruth Zaporah, Sabine von der Tann, Sten Rudström) und Körperpantomime (Tutorin Elke Luyten).

Ihre Musik wurde bei verschiedenen Festivals gespielt, unter ihnen das Mata-Festival, die ISCM-Weltmusiktage, die Gaudeamus-Muziek-Woche, das Átlátszó Hang Újzenei Fesztivál, die Ostrauer Tage für Neue Musik, Young Euro Classic, die Estnischen Musiktage, Afekt, das Musica Sacra-Festival und das Internationale Kunstfestival in St. Petersburg. Hirsch hat mit dem S.E.M. Ensemble (New York), dem Estnischen Philharmonischen Kammerchor, dem Tallinner Kammerorchester, dem Figura Ensemble (Dänemark), dem THRENSeMBLe Ensemble (Ungarn), dem Elblag-Kammerorchester, dem Estnischen Nationalen Männerchor, dem Estnischen Nationalen Symphonieorchester und anderen zusammengearbeitet.
Für ihre Musik zu Theaterstücken hat Hirsch zweimal den Jahrespreis des Estnischen Theaters erhalten: 2010 für die beste Originalmusik zum Drama (Night of Souls) und 2013 für die beste Originalmusik oder musikalische Gestaltung zum Drama (Iceland’s Bell, Three Sisters, New Electric Ballroom). Im Jahr 2015 wurde ihr Werk Brautigan Circles für Stimmen und großes Ensemble beim Treffen junger Komponisten in Apeldoorn, das vom niederländischen Ensemble Orkest de Erenprijs organisiert wurde, als Siegerstück ausgewählt. Ascending… Descending für Streichorchester erreichte 2015 den 5. Platz beim International Rostrum for Composers und den Neuen Kompositionspreis Au-tasu der LHV Bank 2016. Hirschs Orchesterwerk Mechanics of Flying gewann den Europäischen Komponistenpreis beim Festival Young Euro Classic in Berlin. Im Jahr 2017 wurde Liisa Hirsch mit dem Heino-Eller-Musikpreis ausgezeichnet.

Chris Swithinbank

Mit meiner Musik hoffe ich, Türen zu öffnen in Welten, die sonst vielleicht gar nicht existieren würden. Sie soll Materialien zu Gesamtkontexten zusammenführen, die widerstandsfähigen menschlichen Performer eine Gemeinschaftsanstrengungen abverlangen. Mich interessiert die Arbeit in instabilen und kontingenten Situationen, die zugleich eine Reaktion erfordern, den beteiligten aber auch Freiheit bieten. So zum Beispiel in meinem Streichquartett union-seam, in dem die Interpret*innen sich ein Instrument teilen, wobei sie mitunter durch gemeinsames Handeln einen einzigen Klang erzeugen, wodurch sie einen intimen Reaktionsraum zwischen einander und der Resonanz ihres gemeinsamen Instruments erschaffen.
Vor kurzem habe ich meine Dissertation an der Harvard-Universität (USA) bei Chaya Czernowin, Vijay Iyer und Hans Tutschku abgeschlossen. Dem gingen Studien voran im Rahmen des Cursus-1-Programms am IRCAM (Frankreich) mit einem Entente-Cordiale-Stipendium und an der Universität von Manchester (Großbritannien), wo ich einen Bachelor- und einen Master-Abschluss in Musik und Komposition bei Ricardo Climent machte. Weitere wichtige musikalische Begegnungen waren Gespräche mit Pierluigi Billone, Michael Pisaro, Rebecca Saunders, Steven Kazuo Takasugi und Jennifer Walshe sowie die Arbeit mit den Musiker*innen des JACK Quartetts, des ensemble mosaik, der soundinitiative, des Talea Ensemble, des Trio Atem und von Yarn/Wire, um nur einige zu nennen.
Zusätzlich zu meiner kompositorischen Arbeit habe ich als Dozent an den Lehrstühlen von Claire Chase, Chaya Czernowin, George Lewis und Hans Tutschku tätig in den Bereichen improvisierte und experimentelle Musik, Studiokomposition und kollaborative kreative Praxis. Ich habe eine Reihe von pädagogischen Tools für Creative Audio Programming entwickelt und war regelmäßig als technischer Assistentin der Komponistin Clara Iannotta tätig. Im Herbst 2018 erschien eine Sonderausgabe von CR: The New Centennial Review über Musik und kritische Theorie, die ich gemeinsam mit dem Philosophen Irving Goh herausgegeben habe.

chrisswithinbank.net

 

 

ensemble mosaik
Lehrter Str. 57 Haus 2
D-10557 Berlin

www.facebook.com/ensemblemosaik
www.ensemble-mosaik.de

 

 

ensemble mosaik

 

Das ensemble mosaik hat sich seit seiner Gründung 1997 als besonders vielseitige und experi­mentier­freudige Formation zu einem renommierten Ensemble für zeit­ge­nös­sische Musik entwickelt. Seine Mitglieder zeichnen sich nicht nur durch ihre instrumentalen Fähigkeiten, sondern auch durch ihre kreative Individualität und Experi­mentier­freu­dig­keit aus. In langjähriger Zusammenarbeit haben sie einen profilierten Klang­körper geschaffen, der auf höchstem künstlerischen Niveau Offenheit gegenüber verschiedensten Konzeptionen zeitgenössischer Musik beweist.

 

Die Aktivitäten des Ensembles sind geprägt von der engen Zusammen­arbeit mit Komponisten der jungen und jüngeren Generation und der Einbindung digitaler Medien in den Bereichen Komposition, Interpretation und Präsentation. Bevorzugt wird dabei eine egalitäre Arbeitsweise im Austausch mit allen an einem Konzertprojekt beteiligten Akteuren. Durch die Öffnung von Arbeitsprozessen wird Kreativität gebündelt und intensiviert. Mit vielen Komponisten arbeitet das ensemble mosaik seit Jahren kon­tinuier­lich zusammen und ermöglicht so, Musik über lange Zeiträume hinweg in einem ge­meinschaft­lichen Prozess zu entwickeln.

 

Ein besonderer Schwerpunkt der künstle­rischen Arbeit liegt in der Auseinander­setzung mit neuen Ansätzen der Auf­füh­rungs­­praxis, beispiels­weise durch die Einbindung szenischer und visueller Elemente, und der Erprobung neuer Konzertformate, die einzelne Werke im Kontext eines Gesamtzusammenhangs reflektieren, aktuelle Strömungen fokussieren und neue Perspektiven erproben. In Kooperationen mit Künstlern anderer Sparten oder Musikgenres werden die Konzerte selbst zur Ex­peri­mental­­an­ord­nung.

 

Mit dem ensemble mosaik verbindet die Ernst von Siemens Musikstiftung eine langjährige und vertrauens­volle Zusammenarbeit, die mit dem neuen Förder­stipendium Progetto Positano zu einer mehrjährigen Kooperation ausgeweitet wird.

Die Casa Orfeo im süditalienischen Positano, Kampanien wurde von dem Pianisten und Komponisten Wilhelm Kempff (1895–1991) errichtet.

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