Foto: Manu Theobald

 

Mehrchörigkeit in Rom – Kompositionsauftrag an Lisa Streich

Associazione Musicale UT Insieme Vocale-Consonante

Die römische Tradition der mehrchörigen Kirchenmusik ist bis heute im Schatten der 'venezianischen' Praxis weitgehend unentdeckt geblieben. Viele der Werke wurden seit dem 17. und 18. Jahrhundert nicht mehr aufgeführt und gerieten in Vergessenheit. Eine besondere Rolle spielt bei der römischen Praxis die Akustik des Aufführungsortes: Die Sänger werden im Raum verteilt, singen über den Zuhörer hinweg, wodurch jedem Hörerstandort eine eigene Klangwahrnehmung ermöglicht wird. Diese Tradition der Mehrchörigkeit in Synthese von Raum und Klang nimmt Lisa Streich in einem Kompositionsauftrag für 32 Stimmen, gefördert durch die Ernst von Siemens Musikstiftung, auf. Sie erläutert: „Einen zarten Faden zu kreieren, der von Historie weiß, Rom und Italien in sich aufnimmt und ein Werk zwirnt, das von gegenwärtiger Bedeutung ist. Das ist mein Anliegen für dieses Stück. […] Dank der unterschiedlichen Chorstandorte ist der Zuhörer nicht mehr in einem Raum, in dem er Musik hört, sondern der Raum wird Instrumentenkorpus, in dem er die Gegebenheiten des Instrumentes ergründen kann. Den ‘Idealen‘ Hörerstandpunkt gibt es nicht, jeder Hörer erfährt einige Chöre in der Ferne und andere in der Nähe. […]“

Das Konzert findet im November 2017 in der Kirche S. Giovanni in Laterano in Rom statt und wird damit an einem historischen Aufführungsort erklingen.

2.-5. November 2017, S. Giovanni in Laterano, Rom, Italien

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